Ausstellung | IN DER ZEIT
Alexander Brandmeyer | Peer Steppe | Paolo Moretto
26.05. - 23.06.2024
Vernissage: 25.05.2024 | 15.30 Uhr
Finissage: 23.6.2024 | 15.30 Uhr
Alexander Brandmeyer
Alexander Brandmeyer, 1966 geboren in Bremen
"Alexander Brandmeyer - Kunsttherapeut Krankenpfleger, gebürtiger Bremer, Wahloberbayer, Reisender, Wanderer, fasziniert von Osteuropa, Hunde- und Menschenfreund,
Vater, Großvater und schon immer und bei allem, so scheint es, vielbeachteter Maler, Zeichner und Bildhauer.
Seit Jahren spürt er Unorte auf, Ränder, extreme Auswüchse von Menschenhand gestalteter Räume. Scheinbar tote Strukturen, die durch Reduktion, manchmal sogar
komplettes Weglassen des Lebendigen, spannungs- und kraftvolle Hinweise auf Lebendigkeit sind." (Stefan Ebeling, Regisseur und Schauspieler in Leipzig)
Geprägt durch ein Umfeld, das seinem künstlerischen stets offen gegenüberstand, konnte er schon seit seiner Schulzeit in Bremen seine Malerei weiterentwickeln und vertiefen.
Zunächst fühlte er zum Expressionismus eine große Nähe, besonders zu der Künstlergruppe „Die Brücke“, später hat auch die „Neue Sachlichkeit“ seine Malerei beeinflusst, auch der Realismus der offiziellen und inoffiziellen Malerei der Sowjetunion, der Fotorealismus und die Leipziger Schule.
Seine Malreisen durch ganz Europa gaben ihm die Möglichkeit, direkt vor Ort zu malen. Seine Bilder sind das Ergebnis eines jahrzehntelangen Prozesses. Er steht immer wieder im Prozess und der Auseinandersetzung mit dem, was da „draußen“ ist, und dem, was „in ihm“ ist, sowie mit dem, was dazwischen schwingt. (Alexander Brandmeyer)
Er lebt und arbeitet in Altötting.
Peer Steppe
Peer Steppe, geboren 1968 in Leonberg, seit 1986 freiberuflich als Bildhauer tätig, lebt und arbeitet in Bremen
1999 besuchte er noch die Meisterschule für Steinbildhauerei und Gestaltung in Freiburg, nahm an einer Gemeinschafts-ausstellung für die Expo 2000 teil. Das Thema
war Sonnenuhren, die in einer Solarfabrik ausgestellt wurden.
Die Idee seiner Sonnenuhr war ein Hornkäfer, der im Wüstensand liegen blieb. Die Beine waren schon abgefallen, das Horn warf seinen Schatten auf den übrig
gebliebenen Panzer. Bei der Umsetzung dieser Skulptur beschloss er, die Ziffern wegzulassen. Es blieb also das Symbol für eine Sonnenuhr übrig.
Diese Arbeit war die Schlüsselfigur für seine zukünftigen Themen.
Seither beschäftige er sich mit verlassenen Schutzhüllen, Panzerungen und der Frage was übrigbleibt.
Oft nimmt er als Vorbild Insektenteile, die real nur eine Größe von wenigen Zentimetern besitzen. Diese kleine Welt gibt, in seinen überdimensionierten Größen, einen
Blick wie durch ein Mikroskop frei.
Für ihn stellen sie Ruinen dar.
Leider gewinnen sie in den letzten Jahren an trauriger Aktualität in dieser Welt, die wir durch unseren ökologischen Vandalismus zu Grunde richten.
Künstlerischer Werdegang / Ausstellungen
Paolo Moretto
Paolo Moretto, geboren 1959 in Verona, Italien, lebt und arbeitet heute als freischaffender Künstler in Hamburg, Deutschland.
Seine Ausbildung erhielt er in den Jahren 1985 bis 1989, sowohl in der staatlichen Kunstschule für Bildhauer „Scuola d´Arte Paolo Brenzoni“ in Verona (Schüler von L. Brazzarola) als auch bei dem Privatdozenten für Kunstgeschichte und Malerei, G. Longhetto.
1998 war Moretto Stipendiat der Druckwerkstatt der Städtischen Galerie Wolfsburg, 2003 erhielt er ein Arbeitsstipendium im Paul-Ernst-Wilke-Atelier/Bremerhaven
Anfang bis Mitte der 90er Jahre war Paolo Moretto in Oldenburg ansässig und dort Mitglied der inzwischen historischen Produzentengalerie und Ateliergemeinschaft KARG.
Gemeinsam mit anderen europäischen Künstlern bildet er seit 1999 die Bewegung TRANSINDUSTRIELL, die sich für das Ziel engagiert dem Konzept einer kollektiven, spartenübergreifenden Kunst eine internationale Plattform zu bieten.
Dementsprechend umfassen Morettos künstlerischen Äußerungen ein Spektrum, das von der Malerei über Skulpturen bis zu komplexen Installationen reicht.
Die Arbeiten Morettos sind nur schwer in konventionelle Kategorien einzuordnen. Es finden sich ebenso frei Abstraktionen wie Zitate des Realismus, der Popart oder Surrealistisches.
Moretto selbst jedoch denkt nicht in diesen Kategorien und so finden sich für den Suchenden charakteristisch ausgeprägter Erscheinungsformen in seinen Werken bestenfalls Bezüge zu seinen Vorbildern: Jacobo Tintoretto, El Greco, den Gebr. Lorenzetti, Martin Kippenberger, Julio Gonzales, David Smith, Antony Caro, Sigmar Polke und Dieter Roth.
Man kann Paolo Moretto getrost als ruhelosen Geist bezeichnen, der pausenlos durch die Welt seiner Wahrnehmung streifen möchte. Dabei besucht er seit mehr als 20 Jahren allerdings weniger reale Orte als vielmehr die „bequemen Plätze“, die sich in seinen Bildern und Skulpturen immer wieder finden lassen: Fabrikschlote, filigrane Wundermaschinen, Fluggeräte, rankendes Blumengewächs, gern alles vereint, eine schöne heile und zugleich schaurige, gar nicht so unreale Welt. So erklärt der ruhelose Geist Morettos gleichsam das umfangreiche Werksverzeichnis des Künstlers.
Paolo Moretto nimmt den Betrachter seiner Arbeiten gerne mit in seine ganz eigene Welt. Und wer sich mit dem Werk Morettos auseinander setzt unterliegt schnell der Faszination dieser mit viel abstrahierten, jedoch mit ebenso viel Humor und Ironie gezeigten „Realitäten des Lebens“.