WESEN(T)LICHES

Sabine Harton (Skulptur, Installation) | Susanne Schossig (Malerei, Zeichnung)

15.09. - 13.10.2024

Vernissage |  15-09.2024 | 15.30 Uhr

Finissage | 13.10.2024 | 15.30 Uhr

Geöffnet | Di, Sa, So 15.00 - 18.00 Uhr

 

    

Konferenz

SABINE HARTON

"[...] die Beziehung zwischen Mensch und Rabe. Ihre Raben mutieren zu Zwitterwesen, zu metamorphotischen Wesen, sie bekommen menschliche Züge und bleiben Rabe zugleich. Der Kopf eines Menschen auf dem Körper eines Raben? Der menschliche Verstand im Körper eines Vogels? Für uns befremdliche Wesen, vielleicht sogar angsteinflößend aber auch faszinierend. Der Bezug zur Antike und insbesondere den Metamorphosen von Ovid ist greifbar. Es geht um den Wandel des scheinbar Offensichtlichen, das Überstülpen und Verdrehen von Dingen mit Hilfe ihrer eigens für die Raben angefertigten Latexformen. Sabine Harton spinnt den Gedanken unter Berufung auf weitere mythologische Geschichten weiter: Was wäre, wenn der Rabe uns Menschen eigentlich überlegen ist? Wenn er gottgleiche Züge annähme? So wie es bei den alten Germanen mit Odin und seinen Botschaftern, den Raben Munin und Hudin erzählt wird. Raben sind nachweislich ausgesprochen schlau und nehmen tatsächlich mit ihrer Vorgehensweise, ihrem Denken und Planen von Dingen „menschliche“ Züge an. Vielleicht fremdelt deshalb der Mensch ein wenig mit dem Raben, fühlt sich bedroht und beurteilt ihn als unheilvoll. Er wird zum mystisch‐mythischen Tier. Diese Spannung, dieses Unbehagen deckt Sabine Harton mit anschaulichen Objekten auf. So überprüft sie Stereotypen unserer Sprache. Der gängige Begriff der „Rabeneltern“ – im entsprechenden Objekt von Harton plastisch und eindringlich in Form eines Nests mit kopfartigen Eiern illustriert, stimmt einfach nicht: Raben kümmern sich sehr gut um ihre Kinder und versorgen sie hingebungsvoll." (Text: Dr. Carmen Putschky zur Ausstellungseröffnung in Hannover 2021)

Bewegung, Federzeichnung mit weißer und schwarzer Tusche auf Karton, Detail

SUSANNE SCHOSSIG

Die Zeichnungen der Serie „Bewegung im Schwarz“ bestehen aus mehreren, sich überlagernden Schichten von gleichartigen Strukturen, die mit feinster Feder und schwarzer bzw. weißer Chinatusche gezeichnet sind. Die flächendeckend angelegte schwarze Zeichenstruktur überlagert die darunter liegende weiße Strukturfläche netzartig und lässt sie hell aufscheinen. Mit den letzten Zeichenschichten entstehen Formen, die wie eine leichte, helle Bewegung die dunkle Fläche durchziehen. So entstanden 16 gleichformatige Arbeiten, deren unterschiedliche Wellenbewegungen im Video übereinander geblendet wurden. In der Animation entstehen daraus Wellen im Rhythmus des Atmens. Das Geräusch der Zeichenfeder illustriert die Bewegung der sich bewegenden Hand als Ritual, das in einen meditativen Raum führt.